BUND-Regionalverband
Donau-Iller

Insekten im Winter

25. Juni 2024 | Naturschutz

Insekten durch den Winter helfen

Insektenfreundliche Blühpflanzen, Verzicht auf Insektizide und andere Pflanzenschutzmittel im Garten, Nisthilfen für Wildbienen, ein Ohrwurmhotel… das sind alles wunderbare Maßnahmen für einen guten Insektensommer! Aber wie sieht es im Winter aus? Auch da benötigt unsere Insektenwelt Schutz.

Was mache Insekten bei uns eigentlich im Winter? Um es auf einen einfachen Nenner zu bringen: Nichts! Als wechselwarme Tiere verziehen sie sich, um inaktiv in Winterstarre die kalte Jahreszeit zu verbringen: Ob sie das nun als Ei, Larve, Puppe oder erwachsenes Tier tun, da sind die Geschmäcker verschieden, aber eines brauchen sie alle: einen geschützten und frostfreien Platz. Und dabei können wir ihnen helfen.

Insekten sind nicht sonderlich wählerisch und finden schnell ein geschütztes Eckchen bzw. würden es, wenn es nicht so viele ordentliche Menschen gäbe, die im Herbst Großreinemachen im Garten machen! Drum Mut zu einem etwas wilden Garten: Abgestorbene Pflanzenstängel von Stauden und anderen Blühpflanzen sind beliebte Winterquartiere für beispielsweise viele Schmetterlinge und Wildbienen. Außerdem bieten die enthaltenen Samen bestes Winterfutter für Singvögel. Besser ist es also die Stängel erst im kommenden Frühjahr zurückzuschneiden. Auch der Rasen darf über den Winter länger stehen bleiben.

Klar, Blätter auf den Wegen, zumal wenn sie nass sind, stellen ein Unfallrisiko dar und müssen entfernt werden. Aber auf dem Rasen und auf den Beeten, können sie, wenn sie keine zu dichte Decke bilden, liegen bleiben und schaden überhaupt nicht. Im Gegenteil, eine circa drei bis fünf Zentimeter dicke Mulchschicht, die neben Blättern auch aus Rasenschnitt und zerkleinerten Ästen bestehen kann, verteilt auf die Beete, schützt Boden und Pflanzenwurzeln. Mulch verhindert auch das Nachwachsen von unerwünschten Wildkräutern und bewahrt den Boden vor Austrocknung.

Aus dem restlichen Laub kann ein Laubhaufen in einem geschützten und wenig beachteten Eckchen als ein gutes Überwinterungsquartier für den Igel entstehen. Damit ist manch lästige Fahrt zur Grüngutsammelstelle gespart und wer beim Blätterbeseitigen altmodisch zum Besen und Rechen greift, statt zum Laubsauger (oder -bläser), welcher für Insekten zur regelrechten Todesfalle wird, schont das Gehör seiner Nachbarn, seinen eigenen Geldbeutel und betätigt sich obendrein sportlich an der frischen Luft. Wenn das keine Win-Win-Situation ist!

Und wem langweilig ist, bei so viel Nichtstun im Garten, kann ja Blumenzwiebeln von Krokus, Schneeglöckchen, Märzenbecher und Tulpen in die Beete setzen – und sich freuen, wenn es im nächsten Frühjahr schon bald im eigenen Garten zu blühen beginnt!

Schmetterling im Wohnzimmer?

Manchmal traut man seinen Augen nicht, fliegt doch mitten im Winter ein Schmetterling durch die Wohnung! Manche Schmetterlinge, wie das Tagpfauenauge, überwintern als erwachsene Tiere und suchen sich dafür geschützte, frostfreie Plätzchen, gerne auch in Menschennähe, wie z.B. einen
kalten Keller. Wenn im Winter dann zwischendrin die Temperaturen kurzfristig ansteigen, werden sie munter und fliegen umher. Da sie aber keine Nahrung finden, verhungern sie sehr schnell, da sie zu viel Energie verbrauchen. Wenn wir also so einen verirrten Schmetterling finden, sollten wir ihn schnellstmöglich wieder an einen guten Überwinterungsplatz bringen, d.h. er sollte kalt (wenige Grade über 0), aber frostfrei, ruhig und geschützt sein und dem Schmetterling einen Weg nach draußen bieten – für das nächste Frühjahr.

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